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Beckenbodentraining, I: Theorie

Den Penis zu trainieren klingt vermutlich erstmal merkwürdig und bei dem Stichwort Beckenbodentraining denken viele zuerst an Übungen für Frauen nach der Geburt. Tatsächlich war es schon in der Antike üblich, dass Männer in Bädern ihre Beckenbodenmuskeln trainiert haben, wie es übrigens schon die Ärzte Hippokrates und Galen empfohlen hatten. Diese Übungen galten als förderlich für die sexuelle Leistungsfähigkeit und als mentales Training, insgesamt galt Beckenbodentraining schon in der Antike als lebensverlängernd. Fakt ist nach heutigem Stand, dass es 1. möglich ist, seinen Penis und damit in gewisser Weise die sexuelle Leistungsfähigkeit zu trainieren, und dass es 2. in vielen Bereichen effektiv sein kann. Aber eins nach dem anderen.

Was genau wird denn trainiert? Natürlich geht es nicht darum, den Penis durch möglichst viel Sex zu trainieren oder was auch immer man hier im ersten Augenblick denken könnte. Nein, es geht um ganz profanes Muskeltraining, denn der Beckenboden ist beispielsweise für die Erektion essentiell. Die entsprechenden Muskeln nennen sich übrigens musculus ischiocavernosus und musculus bulbospongiosus. Ich las einmal einen sehr anschaulichen Vergleich, der die Funktion dieser Muskeln und ihre Rolle bei der Erektion gut darstellt: Man kann sich die Erektion vorstellen wie einen länglichen Luftballon, der mit Wasser gefüllt wird. Er kann vollständig mit Wasser (bei der Erektion wäre das das Blut) gefüllt sein: er wird dennoch nach unten hängen. Wenn man jedoch mit der Hand den Anfang des Ballons zusammendrückt, hebt sich der vordere Teil ein wenig an und wird zudem noch praller. Diese Funktion haben die Beckenbodenmuskeln. Eine trainierte Muskulatur unterstützt die Erektion - auf viele Arten.

Welche Effekte hat gezieltes und korrekt ausgeführtes Beckenbodentraining? Beckenbodentraining führt unter anderem zu einer Verbesserung der Erektionsqualität (also Härte und Dauer), mehr Kontrolle über die Ejakulation (nützlich für Männer, die ihren Höhepunkt gern länger hinauszögern wollen, oder Männer, die ihn besser kontrollieren möchten) und allgemeinen positiven Effekten auf die männliche Sexualität wie beispielsweise ein intensiveres Erleben des Orgasmus. Zudem führt gezieltes Training in Kombination mit Bewegung zu einer Verbesserung der Qualität des Gewebes, beispielsweise der Schwellkörper (Abnahme von starrem Gewebe und Zunahme von flexiblem, aufnahmefähigem Gewebe) sowie zur Verbesserung der Durchblutung, wodurch der Penis allgemein mehr Nährstoffe und Sauerstoff bekommt, was wiederum zur Stärkung der Erektion und Verbesserung des Gewebes (also auch der Haut!) führt. Zudem hat es positive Effekte auf die Ejakulation. Beim Samenerguss beispielsweise zieht sich der Beckenboden rhythmisch pulsierend zusammen, um das Ejakulat in die Harnröhre zu befördern. Je stärker also die Muskulatur ist, desto stärker sind die Stöße und desto intensiver kann der Orgasmus sein. Beckenbodentraining hilft zudem Männern, die Erektionsschwierigkeiten haben oder die nachtropfen (nach dem Urinieren noch einige Tropfen verlieren, obwohl man bereits fertig ist). (Hinweis: Bei Männer, die eher zu früh kommen, ist das Thema weniger, dass die Muskeln trainiert werden müssen, sondern eher, dass sie lernen müssen, zu entspannen. Hier gibt es andere Techniken, die hilfreicher sein können. Mit „Höhepunkt besser kontrollieren“ ist hier mehr gemeint, ihn zeitlich leicht zu koordinieren, ihn evtl. in die Länge zu ziehen und intensiver zu spüren.)

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